So steigern Sie Loyalität und Motivation bei Ihren Medizinischen Fachangestellten (MFA) und Arzthelfer*innen

Mitarbeiterfluktuation ist in vielen Arztpraxen ein Problem geworden. Durch den zunehmenden Fachkräftemangel ist es zudem sehr schwer geworden, fähige neue Mitarbeiter*innen zu finden. Umso wichtiger ist es, dass niedergelassene Ärzte die Zufriedenheit und Motivation ihres Teams in den Fokus stellen. Denn wer eine erfolgreiche Praxis führen will, braucht engagierte Mitarbeiter*innen, die auch in herausfordernden Zeiten gemeinsam an einem Strang ziehen und ihrem Arbeitgeber die Treue halten. In diesem Beitrag geben wir Ihnen leicht umsetzbare Tipps und Empfehlungen, mit denen Sie die Motivation und Loyalität Ihrer Angestellten effektiv steigern.

Investition in Mitarbeiterzufriedenheit ist eine gute Investition

Beziehungen zu den Mitarbeiter*innen verdienen genauso viel Pflege und „Wartung“ wie medizinische Geräte. Dieser bildliche Vergleich bringt vielleicht den ein oder anderen Arbeitgeber zum Grübeln. Eine vernachlässigte Maschine geht kaputt, vernachlässigte Mitarbeiter werden unzufrieden, weniger engagiert und wechselbereiter. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Gallup trifft das auf 68 % der Arbeitnehmer in Deutschland zu. Sie arbeiten ohne Energie oder Leidenschaft und haben keine emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber. Diese Zahlen lassen sich auch auf die Arztpraxen übertragen und sollten uns nicht kalt lassen.

Unmotivierte Arbeitnehmer sind ein wirtschaftliches Risiko. Die Forschungen ergaben, dass frustrierte Mitarbeiter*innen deutlich anfälliger für Burn-out sind und sich häufiger krankmelden. Zudem sind sie sehr schlechte Markenbotschafter, sie werden Ihre Praxis in den wenigsten Fällen als Arbeitsplatz empfehlen. Auch die Patientenbeziehungen leiden unter schlechter Stimmung im Praxisteam. Eine vertrauensvolle Beziehung kann in einer Atmosphäre, die von Frust und Unlust geprägt ist, kaum entstehen. Sollte man nicht froh sein, wenn so jemand einfach kündigt und geht? Diese Zahl spricht dagegen: Laut der Bundesagentur für Arbeit hat es 2020 in Deutschland durchschnittlich 131 Tage gedauert, bis eine vakante Stelle qualifiziert besetzt werden konnte. Tage, in denen der Rest des Teams die Arbeit auffangen muss – das Stimmungsbarometer sinkt und die Abwärtsspirale ist vorprogrammiert. Viel klüger ist es, die Mitarbeiter*innen wieder auf die Spur zu bringen, indem Sie auf eine zukunftsfähige Personalpolitik setzen.

Stellschrauben für Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung

Es gibt viele Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterloyalität. Nach einer Studie von Achieve-Global sind vor allem drei Aspekte entscheidend:

1. Ein wettbewerbsfähiges Gehalts-, Sozialleistungs- und Anreizpaket

Vergütung, Leistungsfähigkeit und Talent der Mitarbeiterin sollten Sie immer in ein ausgewogenes Verhältnis setzen. Auch jenseits der gesetzlichen und tariflichen Vorgaben gibt es Möglichkeiten der materiellen Belohnung z. B. über steuerfreie oder steuervergünstigte Leistungen wie Zuschüsse zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, eine Pauschalvergütung für die Nutzung des eigenen PKW, kleinere Aufmerksamkeiten bis zu 40 € oder Berufskleidung.

Ebenso können Lohnsteuer und Sachabgaben gespart werden, wenn Sie statt Barlohn Sachbezüge gewähren, zum Beispiel für die Übereignung von Personalcomputern, die pauschale Übernahme von Internetkosten, eine Bahncard, Direktversicherungen, Heirats- und Kinderprämien sowie Jubiläumsaufwendungen, Kindergartenzuschüsse, Personalrabatt, Telefonkosten, Arbeitgeber-Darlehen, Dienstwagen, Essenszuschuss oder Überstundenzuschläge.

2. Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung

Vor allem Leistungsträger*innen streben danach noch besser zu werden und sich selbst zu verwirklichen. Für sie können Schulungsprogramme aufgelegt werden, die ihnen die zielgerichtete berufliche und persönliche Weiterentwicklung ermöglichen. Gleichzeitig sollten Sie auch Maßnahmen ergreifen, um bei eher durchschnittlichen Mitarbeiterinnen gezielt Stärken auszubauen.

Sie können dabei je nach Bedarf auch innovative Formate anbieten, die mehr Flexibilität bieten:

• E-Learning
• Blended Learning
• kollaborative und informelle Lernmethoden

Durch systematische Weiterbildung schaffen Sie in Ihrer Praxis mehr Entwicklungsmöglichkeiten und Erfolgschancen. Mitarbeitende gewinnen nicht nur neue und gefragte Kompetenzen, sie fühlen sich auch wertgeschätzt. Dadurch werden wiederum die Belastbarkeit und das Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden gestärkt, was sich positiv auf die Zufriedenheit und Identifikation mit der Praxis auswirkt. Außerdem kann die Erfahrung des gemeinsamen Lernens die Teamatmosphäre verbessern und dazu beitragen, sich als Teil eines großen Ganzen zu fühlen, indem jeder einen wichtigen Beitrag leisten kann.

Ein weiteres wichtiges Instrument sind konkrete Zielsetzungen. Jeder Mensch profitiert von Zielen, nach denen man streben kann, denn es motiviert und regt zu guter Leistung an. Große Ziele sollten Sie auf Teilziele pro Monat oder Quartal herunterbrechen, denn nur erreichbare Ziele sind motivierend.

3. Mitarbeiteranerkennung

Wenn Ihre Mitarbeitenden in ihrem Handeln etwas Sinnvolles sehen, dann machen sie ihre Arbeit auch gerne. Als Führungskraft nehmen Sie dabei eine Schlüsselrolle ein. Ihre Aufgabe ist es Mitarbeiter*innen Maßnahmen und Ziele so zu vermitteln, dass transparent und verständlich wird, welchen Einfluss ihre Leistung auf den Erfolg Ihrer Praxis hat.

Auch eine gute Lob- und Feedbackkultur ist wichtig. Wenn Sie Anerkennung ausdrücken, sollten Sie diese immer begründen und konkret benennen. Dadurch zeigen Sie, dass Sie sie die individuellen Leistungen sehen und anerkennen. Regelmäßige Feedbackgespräche sind für beide Seiten eine Bereicherung, schließlich ist Kommunikation keine Einbahnstraße. Zeigen Sie sich dialogbereit und gehen Sie auch auf Ideen und konstruktive Kritik des Mitarbeitenden ein.

Auch mit kleinen Gesten können Sie viel erreichen. Wenn Sie Ihrem Praxisteam zum Beispiel kostenlose Getränke und Obst anbieten, zeigt das, dass Ihnen ihr Wohlbefinden am Herzen liegt.