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Management von Patienten mit schwerem unkontrolliertem Asthma

Lesezeit: 4 Minuten Quelle: Sanofi

Biologika erweitern die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit schwerem unkontrolliertem Asthma. Dupilumab ermöglicht die Asthmakontrolle bei Patienten mit Typ-2-Inflammation bei gleichzeitiger Reduktion oraler Kortikosteroide.

Patienten mit schwerem unkontrolliertem Asthma leiden häufig unter einer
erheblichen Einschränkung ihrer Lebensqualität. So kann Asthma ihren
Alltag erschweren, aber auch zu Schlafstörungen und Depressionssymptomen führen.1–3 Zudem führen die Nebenwirkungen von häufig eingesetzten oralen Kortikosteroiden (OCS) zu zusätzlichen Beeinträchtigungen.4,5 Mit der richtigen Therapie kann schweres Asthma gut kontrolliert und die Lebensqualität deutlich gesteigert werden. Es gibt aber auch Patienten, bei denen das Asthma trotz der inhalativen Therapien und guter Adhärenz unkontrolliert bleibt. Bei diesen Patienten können Biologika-Therapien weiterhelfen.

Wann ist Asthma unkontrolliert?

Ob Asthma kontrolliert, teilweise kontrolliert oder unkontrolliert ist, wird mittels
verschiedener Faktoren und der Häufigkeit ihres Auftretens definiert. Bereits wenn 1 oder 2 Kriterien erfüllt werden, ist das Asthma nur teilweise kontrolliert. Als unkontrolliert gilt Asthma, wenn 3 bis 4 der folgenden Punkte erfüllt sind (Abb. 1):

  • Patienten weisen häufiger als zweimal in der Woche tagsüber Symptome auf.
  • Sie wachen nachts aufgrund ihres Asthmas auf.
  • Die Bedarfsmedikation wird öfter als zweimal in der Woche genutzt.
    Sie sind in ihren Aktivitäten eingeschränkt.

Die Asthmakontrolle muss regelmäßig überprüft und die Therapie ggf. angepasst werden (Abb. 2).
Bei teilweise unkontrolliertem Asthma sollte eine Therapieintensivierung erwogen werden, bei unkontrolliertem Asthma sollte sie empfohlen werden.

 

 

Therapiemöglichkeiten bei Patienten mit schwerem unkontrolliertem Asthma


Die GINA-Leitlinie und die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) teilen die Asthma-Schweregrade nach der Therapie ein, die erforderlich ist, um die Beschwerden eines Patienten unter Kontrolle zu halten. Man spricht von schwerem Asthma (Stufe 5), wenn Patienten trotz richtiger Anwendung der inhalativen Kortikosteroide (ICS) in Höchstdosis in Kombination mit langwirksamen Beta-2- Sympathomimetika (LABA) und ggf. langwirkenden Anticholinergika (LAMA) unter Asthma-Symptomen leiden.

Die oralen Kortikosteroide spielen in den aktuellen Leitlinien wegen der zahlreichen relevanten Nebenwirkungen nur noch eine nachrangige Rolle und sollen lediglich in begründeten Fällen eingesetzt werden.6,7 Trotz dieser klaren Empfehlung durch die aktuellen Leitlinien werden noch immer fast 40 % der Patienten mit schwerem Asthma weiterhin mit OCS behandelt.8

In der neuesten Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) vom September 2020 rücken die Biologika zur Therapie bei schwerem unkontrolliertem Asthma vor die oralen Kortikosteroide. Das Behandlungsziel sollte neben der Asthmakontrolle immer auch der Verzicht auf OCS oder zumindest deren Reduktion sein.

 

Biologika spielen heute eine große Rolle in der Therapie des schweren Asthmas

Für die Behandlung von schwerem unkontrolliertem Asthma ist eine gute Zusammenarbeit zwischen hausärztlicher Versorgung und ergänzender pneumologischer Fachexpertise gefragt. Die Nationale VersorgungsLeitlinie empfiehlt die Initiierung einer Behandlung mit Biologika durch erfahrene Pneumologen, wenn nach 3 Monaten unter hochdosiertem ICS/LABA/LAMA keine Asthmakontrolle bei schwerem Asthma erreicht wird.7

Biologika sind aus der Behandlung des schweren unkontrollierten Asthmas nicht mehr wegzudenken.
Es stehen heute verschiedene Biologika zur Verfügung, die sich in ihrem Wirkansatz unterscheiden:

  • Anti-IL-4Rα-Antikörper (Dupilumab) für die Anwendung bei schwerem Asthma mit Typ-2-Inflammation
  • Anti-IgE-Antikörper (Omalizumab) bei schwerem IgE-vermitteltem Asthma
  • Anti-IL-5(R)-Antikörper (Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab) bei schwerem eosinophilem Asthma.

 

Dupilumab wirkt durch duale Rezeptorblockade der Schlüsselmediatoren IL-4 und IL-13

Dupilumab ist das einzige verfügbare Biologikum, das durch seine gezielte Wirkung auf die IL-4RαUntereinheit die Rezeptoren der beiden Schlüsselmediatoren einer Typ-2-Inflammation inhibieren kann: IL-4 und IL-13.9 Man weiß heute, dass bis zu 83 % aller Patienten mit schwerem Asthma von einer Typ-2-Inflammation betroffen sind, welche durch erhöhte Werte von FeNO (≥ 25 ppb) und Bluteosinophilen (≥ 150/μl) als Biomarker gekennzeichnet ist.
10–12 Durch die gezielte Blockade der Signalwege von IL-4 und IL-13 verhindert Dupilumab u. a. die Einwanderung von Eosinophilen ins Lungengewebe und reduziert die IgE-Produktion (Abb. 3).9,13–15

Dupilumab wirkt deshalb nicht nur bei Patienten mit rein allergischem Asthma oder rein eosinophilem Asthma, sondern auch bei denen mit Mischformen und hat damit das breiteste Wirkspektrum.

Damit steht eine vielversprechende Behandlungsoption zur Verfügung, die in klinischen Studien nicht nur die Rate an schweren Exazerbationen und den Bedarf an oralen Kortikosteroiden reduzierte, sondern auch die Lungenfunktion und Lebensqualität verbesserte und dabei gut verträglich war.16,17

FeNO = fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid (NO)GINA = Global Initiative for Asthma; US-amerikanische Organisation, die unter anderem medizinische Leitlinienfür Asthma publiziertICS = inhalative KortikosteroideIgE = Immunglobulin EIL = InterleukinLABA = langwirksame Beta-SympathomimetikaLAMA = langwirkende AnticholinergikaLLN = lower limit of normalNVL = Nationale VersorgungsLeitlinieOCS = orale Kortikosteroideppb = parts per billion

 

Referenzen:
1. Sanz de Burgoa V et al. J Investig Allergol Clin Immunol. 2016; 26(4): 256–262
2. Ciprandi G et al. Ann Allergy Asthma Immunol. 2015; 115(5): 408–414
3. Lomper K et al. Pneumonol Alergol Pol. 2016; 84(4): 212–221
4. Lefebvre P et al. J Allergy Clin Immunol 2015; 136: 1488–1495
5. Zazzali JL et al. Allergy Asthma Proc 2015; 36(4): 268–74
6. GINA. Global strategy for asthma management and prevention 2020. https://ginasthma.org/wpcontent/uploads/2020/04/GINA-2020-full-report_-final-_wms.pdf. Abgerufen am 12. Mai 2021
7. Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma, 4. Auflage 2020, Version 1; https://www.leitlinien.de/nvl/asthma;
Abgerufen am 12. Mai 2021
8. Buhl R et al. Am J Respir Crit Care Med 2019; 199: A1332. https://doi.org/10.1164/ajrccmconference.2019.199.1_MeetingAbstracts.A1332.
9. Gandhi NA et al. Nat Rev Drug Discov 2016; 15: 35–50
10. Seys SF et al. Respir Res 2017; 18(1): 39
11. Peters MC et al. J Allergy Clin Immunol 2014; 133(2): 388–394
12. Tran TN et al. Ann Allergy Asthma Immunol 2016; 116: 37–42
13. Robinson D et al. Clin Exp Allergy 2017; 47(2): 161–175
14. Fajt ML, Wenzel SE. Allergy Asthma Immunol Res 2017; 9: 3–148, Appendix 16–19
15. Hammad H et al. Nat Rev Immunol 2008; 8: 193–204
16. Bourdin A et al. Allergy 2021; 76: 269–280
17. Rabe KF et al. N Engl J Med 2018; 378: 2475–2485
MAT-DE-2102567-1.0-06/2021

 


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