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Migräne: mehr als nur Frauen-Kopfschmerz und wie Prophylaxe helfen kann

Lesezeit: 3 Minuten Quelle: Novartis

Migräne trifft viele Menschen in Deutschland – Frauen sogar dreimal häufiger als Männer1. Erkrankte  erleiden einen  beträchtlichen   Einschnitt  in die  Lebensqualität. Wie Sie Betroffene unterstützen können und wie Prophylaxe helfen kann, lesen Sie hier.

 

Jeder zehnte Mensch auf der Welt ist an Migräne erkrankt, mit der höchsten Prävalenz unter Erwachsenen im mittleren produktiven Alter (35 bis 45 Jahre).2,3,4 Dabei sind Frauen dreimal häufiger betroffen als Männer. 1

 

Migräne ist eine schwere neurologische Erkrankung, die alle Bereiche des Lebens beeinflussen kann.5 Eine akute Migräneattacke kann den Alltag von Betroffenen auf den Kopf stellen und nicht nur körperlich, sondern auch psychisch belasten. Trotz ihres häufigen Auftretens findet die Erkrankung wenig Beachtung und wird meistens nur unzureichend behandelt. Mindestens 68 % der Patienten mit Migräne erhalten keine gesicherte Diagnose.6

 

Diese Kopfschmerzerkrankung kann als episodische oder chronische Migräne auftreten. Bei episodischer Migräne leiden Betroffene in unterschiedlich großen zeitlichen Abständen an bis zu 14 Tagen im Monat unter Migräne. Wenn über eine Dauer von 3 Monaten an 15 und mehr Tagen im Monat Kopfschmerzen und an mehr als 7 Tagen migräne-artige Kopfschmerzen bestehen, spricht man von einer chronischen Migräne.7

 

2/3 der Migränepatienten sind Frauen

 

Ein Großteil der Frauen wird kurz vor oder während der eigenen Periode mit unterschiedlichen Beschwerden konfrontiert. Bei einigen kommen dazu noch Migräneattacken. Grund dafür sind Schwankungen im weiblichen Hormonhaushalt, welcher sich während des Zyklus verändert. Experten vermuten, dass das weibliche Sexualhormon Östrogen maßgeblich an den Migräneattacken beteiligt ist: kurz vor oder während der Menstruationsblutung fällt die Konzentration plötzlich stark ab – dies ist der Zeitpunkt, zu dem sich häufig eine Migräneepisode ankündigt.8

 

Doch auch die Einnahme der Pille zur hormonellen Verhütung oder die sich ändernde Konzentration der Hormone während der Wechseljahre trägt zur Entstehung der Migräne bei. Daher gehören hormonelle Schwankungen, die Frauen jedes Alters betreffen, zu den häufigsten Migränetriggern.8

  

Typische Symptome einer Migräne

 

Die Diagnose Migräne wird bei wiederkehrenden Kopfschmerzen gestellt, die besondere Charakteristika erfüllen und von neuro­logischen Symptomen begleitet werden. Typisch sind moderate bis schwere, häufig halbseitig „pochende“ Kopfschmerzen, die in Form von Attacken auftreten.9 Der Schmerz verschlimmert sich, wenn sich die Patienten bewegen, und macht dadurch die Verrichtung alltäglicher Arbeiten unmöglich. Weitere Begleitsymptome sind Übelkeit und eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen sowie manchmal gegenüber Gerüchen und Hautkontakt.

 

Es gibt keinen Test, der Migräne eindeutig diagnostizieren kann.10 Die Diagnose basiert auf der Anamnese des Patienten sowie dem Ausschluss anderer Kopfschmerzerkrankungen. Eine wichtige Rolle für die Diagnose spielt das Patientengespräch, das idealerweise auf der Grundlage eines Kopfschmerz-Tagebuchs erfolgen sollte. In der ärztlichen Routine lassen sich Migränepatienten bereits an vier Fragen erkennen:11

 

  • Sind Sie während der Kopfschmerzen noch zu irgendwelchen Aktivitäten in der Lage?
  • Gehen Ihre Kopfschmerzen mit Übelkeit einher?
  • Sind Sie während der Kopfschmerzen besonders empfindlich gegenüber Licht und/ oder Geräuschen?
  • Verschlimmern sich die Kopfschmerzen bei einer Bewegung des Kopfes?

 

Werden schon die ersten drei Fragen mit „Ja“ beantwortet, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit (Sensitivität 0.81, Spezifizität 0.75) eine Migräne vor.11 Die Differen­zialdiagnose sollte im nächsten Schritt über einen Schmerzexperten oder Neurologen erfolgen.

 

Auch in der gynäkologischen Praxis können diese Kriterien in einem Patientengespräch leicht gestellt werden. Ist die Migränediagnose wahrscheinlich und die Patientin unterversorgt, ist eine Überweisung zu einem Facharzt (Schmerzexperten, Neurologen) ratsam.

 

Innovativer Ansatz zur Prophylaxe-Therapie

 

Viele der Migränepatienten erhalten keine gesicherte Diagnose6 – und somit keine adäquate medizinische Versorgung. Etwa die Hälfte der Betroffenen greift für die Akuttherapie zu frei verkäuflichen Mitteln zur Schmerzlinderung zurück.

 

Akuttherapie der Migräne

  • Analgetika
  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) sowie
  • die spezifisch wirkenden Triptane.12 

 

Diese können bei zu häufigem Gebrauch jedoch wiederum Kopfschmerz induzieren und damit eine Migräne noch schwerer behandelbar machen.13,14,15 Hinzu kommt, dass diese Medi­kamente bestenfalls die akuten Schmerzen lindern, Attacken verhindern können sie nicht. 

 

Prophylaktische Therapie der Migräne 

 

Insbesondere schwer betroffene Patienten benötigen daher eine prophylaktische Therapie, um die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Attacken zu reduzieren und dem Kopfschmerz durch Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln vorzubeugen. Von einer Wirksamkeit einer Migräneprophylaxe spricht man bei einer Reduktion der Anfallshäufigkeit von 50 % oder mehr.16

 

Aimovig (Erenumab) ist die erste und einzige von der EMA zugelassene Therapie zur Migräneprophylaxe, die spezifisch zur Blockade des Rezeptors des Calcitonine Gene-Related Peptide (CGRP) entwickelt wurde. Aktuelle Studien der vergangenen Jahre konnten zeigen, dass CGRP in die Entstehung der Migräne und in die Weiterleitung des Migräneschmerzes involviert ist.17,18

 

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Erenumab in der Migräneprophylaxe wurden in mehreren großen, globalen, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studien untersucht.19-22 Mehr als 3.000 Patienten haben am gesamten klinischen Studienprogramm teilgenommen. Dazu gehören 2.600 Teilnehmer an den 4 Placebo-kontrollierten klinischen Phase-II- und Phase-III-Studien sowie Teilnehmer weiterer Studien wie LIBERTY, einer speziellen Studie bei schwer zu behandelnden Patienten, bei denen mehrere Pharmakotherapien zur Migräneprophylaxe erfolglos waren.22 Aktuell erhalten weltweit bereits über 500.000 Patienten Erenumab.23

 

Sie haben Fragen oder wünschen sich weitere Servicematerialien zu Migräne? Dann melden Sie sich gerne bei Ihrem virtuellen Pharmareferenten von Novartis: inside.partner@novartis.com 

 

 

 

Referenzen:

 

 

 

1 Stovner LJ et al. Cephalalgia. 27(3):193–210 (2007). 

2 Diener HC, KOPFSCHMERZ-NEWS. 19(2):3–60 (2010). 

3 Göbel H und Heinze A. Schmerz. 25(5):563–571 (2011). 

4 Lipton RB et al. Neurology.68(5): 343–349 (2007) 

5 Migraine Research Foundation. Migraine facts. https://migraineresearchfoundation.org/about-migraine/migraine-facts/ . Letzter Zugriff: 21. August 2020. 

6 Katsarava Z, Mania M, Lampl C, Herberhold J, Steiner TJ. // Poor medical care for people with migraine in Europe – evidence from the Eurolight study. J Headache Pain. 2018 Feb 1;19(1):10. doi: 10.1186/s10194-018-0839-1. 

7 IHS Classification ICHD-3 Beta. https://www.ichd-3.org/1-migraine/1-3-chronic-migraine/ (Stand: 06.11.2017). Letzter Zugriff: 25. August 2020 

8 Patientenbroschüre Leben und Migräne: Meine Trigger? Kenn ich!, Informationen und Unterstützung zur Vermeidung von Migräneauslösern, Art.-Nr. 1074548 Stand: 06/2019, Novartis Pharma GmbH 

9 Lipton et al. Migraine in the United States. Neurology 2002; 58: 885–894. 

10 Ng-Mak DS, et al. Key Concepts of Migraine Postdrome: A Qualitative Study to Develop a Post-Migraine Questionnaire. Headache 2011; 51: 105–117. 

11 Lipton RB et al. Neurology 2003; 61:375-382 Letzter Aufruf Mai 2017 Headache Classification Subcommittee of the International Headache Society. Cephalalgia 2013; 33: 629–808. 

12 World Health Organization. Headache disorders. http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs277/en/. Letzter Zugriff: 15. Juni 2020. 

13 World Health Organisation (WHO), Headache disorders Fact Sheet”. http://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/headache-disorders. Letzter Zugriff 15. Juni 2020.

14 Headache Classification Subcommittee of the International Headache Society. The International Classification of Headache Disorders: 2nd ediction. Cephalalgia 2004; 24 (suppl 1): 9–160.

15 Diener H.-C., Gaul C., Kropp P. et al., Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH), S1-Leitlinie, 2018; in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. www.dgn.org/leitlinien. Letzter Zugriff 15. Juni 2020.

16 Diener H.-C. et al. S1-Leitlinie Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. 2018. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien und www.awmf.org und www.dmkg.de.

17 Bigal ME et al. Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) and Migraine Current Understanding and State of Development. Headache. 2013; 53(8): 1230–1244.

18 Russo AF. Calcitonin gene-related peptide (CGRP): a new target for migraine. Annu Rev Pharmacol Toxicol. 2015; 55: 533–552.

19 Goadsby PJ et al. Trial of Erenumab for Episodic Migraine. N Engl J Med. 2017 Nov 30; 377(22): 2123–2132.

20 Dodick DW et al. ARISE: A Phase 3 randomized trial of erenumab for episodic migraine. Cephalalgia. 2018 May; 38(6): 1026–1037.

21 Tepper S, Ashina M, Reuter U. Safety and efficacy of erenumab for preventive treatment of chronic migraine: A randomised, double-blind, placebo-controlled phase 2 trial. Lancet Neurol 2017; 16: 425–434.

22 Reuter, U et al. Efficacy and tolerability of erenumab in patients with episodic migraine in whom two-to-four preventive treatments were unsuccessful: a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3b study; Lancet. 2018 Nov 24; 392(10161): 2280–2287.

23 Novartis Q4 2020 Financial results, Novartis AG.

 

 


Bildquellen & Copyright

Novartis / GettyImages-889491562


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