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Aktinische Keratosen: Ein Leitfaden für die klinische Praxis
Lesezeit: 3 Minuten Quelle: Praxiswelt
Aktinische Keratosen (AK) sind eine häufige Form der lichtinduzierten Hautschädigung, die durch chronische UV-Strahlenexposition verursacht wird. Diese Hautveränderungen stellen ein präkanzeröses Stadium dar und sind mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von plattentepithelialem Karzinom assoziiert.
Ätiologie und Risikofaktoren
Die Hauptursache für aktinische Keratosen ist die chronische Exposition gegenüber ultravioletter (UV) Strahlung, wobei sowohl UVB- als auch UVA-Strahlen eine Rolle spielen. Zu den Risikofaktoren zählen:
- Helle Hauttypen (speziell Typ I und II)
- Hohe Sonnenexposition (Beruf, Freizeitaktivitäten)
- Alter (häufiger bei über 40-Jährigen)
- Immunsuppression (z. B. durch Medikation oder Erkrankung)
- Vorbestehende Hautveränderungen und -erkrankungen (z. B. Xeroderma pigmentosum)
Klinische Präsentation
Aktinische Keratosen präsentieren sich typischerweise als:
- Rauhe, schuppige Läsionen, die von rötlich-beigefarbener bis brauner Farbe variieren können.
- Größen von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern.
- Häufig an sonnenexponierten Arealen wie Gesicht, Ohrmuscheln, Kopfhaut, Händen und Unterarmen zu finden.
- Begleitende Symptome können Juckreiz, Brennen oder Schmerzen sein, was jedoch nicht in jedem Fall auftritt.
Diagnose
Die Diagnose von aktinischen Keratosen erfolgt in der Regel klinisch auf Basis des Erscheinungsbildes. Wichtig ist die Differenzierung von anderen dermatologischen Erkrankungen, einschließlich:
-seborrhoischen Keratosen
- Kontaktdermatitis
- Hautkrebs (insbesondere das plattentepitheliale Karzinom)
Zur Unterstützung der Diagnose kann eine Dermatoskopie eingesetzt werden. In schwierigen Fällen kann eine Biopsie zur histologischen Untersuchung erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen und andere Hautveränderungen auszuschließen.
Behandlung
Die Behandlung von aktinischen Keratosen hat mehrere Optionen, die je nach Anzahl, Lage und Schweregrad der AK sowie der Patientenpräferenz variieren können:
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Kryotherapie: Vereisung der Läsionen mit flüssigem Stickstoff. Diese Methode ist einfach, effektiv und häufig erste Wahl bei wenigen AK.
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Topische Chemotherapie: Anwendungen von 5-Fluorouracil (5-FU) oder Imiquimod. Diese Medikamente fördern die apoptotische Zelle und unterstützen die Heilung der Haut.
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Lasertherapie: Ablative Laser wie der Erbium-YAG-Laser können effektiv zur Behandlung von AK eingesetzt werden.
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Photodynamische Therapie (PDT): Kombination aus einem photosensibilisierenden Mittel und Lichttherapie zur Zerstörung von abnormalen Zellen.
Die Wahl der Therapie sollte individualisiert und unter Berücksichtigung der Patientenanamnese, der Komorbiditäten und einer fundierten Risiko-Nutzen-Abwägung getroffen werden.
Prävention
Die Prävention von aktinischen Keratosen erfordert Aufklärung über Sonnenschutzmaßnahmen:
- Nutzung eines Breitband-Sonnenschutzmittels mit ausreichendem Lichtschutzfaktor (mindestens SPF 30).
- Tragen von schützender Bekleidung und Hüten.
- Vermeidung von Sonneneinstrahlung zwischen 10 und 16 Uhr.
- Regelmäßige Hautkontrollen zur frühzeitigen Erkennung von Hautveränderungen.
Fazit
Aktinische Keratosen sind ein klinisch relevantes Dermatologieproblem, das eine rechtzeitige Erkennung und adäquate Behandlung erfordert, um das Risiko der Progression zu Hautkrebs zu minimieren. Eine umfassende Aufklärung der Patienten über UV-Schutz und regelmäßige dermatologische Kontrollen sind für die Prävention unerlässlich. Die Rolle des Arztes ist entscheidend, um Patienten über Risiken aufzuklären und wirksame Behandlungsoptionen anzubieten.
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