Medizin & Wissenschaft

Therapie chronische Nierenkrankheit (CKD4)

Lesezeit: 3 Minuten Quelle: AstraZeneca

Patient:in mit diagnostizierter chronischer Nierenkrankheit OHNE leitliniengerechte Therapie. Leitlinien empfehlen neben Lebensstilmaßnahmen u.a. die medikamentöse Therapie mit ACEi/ARB + SGLT2i, um die Progression zu verzögern.

 

Allgemeine Informationen & Prävalenz
Die chronische Nierenkrankheit (CKD, chronic kindey disease) gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Schätzungen zufolge sind 9–13 % der Erwachsenen betroffen, im höheren Lebensalter sogar deutlich mehr1,2.


Ein typischer Risikopatient ist oft älter als 60 Jahre und hat

  • Eine kardiovaskuläre Grunderkrankung
  • Diabetes mellitus oder
  • Arterielle Hypertonie


Dabei ist die CKD ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor: Es ist dreimal wahrscheinlicher, innerhalb von fünf Jahren nach einer CKD-Diagnose zu versterben, als dialysepflichtig zu werden.3


Symptome

  • CKD verläuft in frühen Stadien meist symptomlos und bleibt deshalb lange unentdeckt.1,2 Deshalb sind Screening und Verlaufskontrolle bei Risikopatient:innen unerlässlich.
  • Erst in fortgeschrittenen Stadien treten klinische Beschwerden wie Müdigkeit, Juckreiz, Leistungsknick, Schwellungen (Ödeme) oder vermehrtes nächtliches Wasserlassen auf. 2

 

Screening:

Leitlinien empfehlen bei Patient:innen mit Risikofaktoren Screening auf 1,2:

  • eGFR – geschätzte glomeruläre Filtrationsrate basierend auf dem Serumkreatinin-Wert.
  • UACR – Albumin-Kreatinin-Verhältnis im Urin.

 

  • Wenn eGFR-Wert kleiner 60 ml/min/1,73m² und/oder UACR größer 30mg/g, dann
    • akute Nierenkrankheit ausschließen, weitere Symptome wie Ödeme oder Luftnot beachten
    • Blutdruckkontrolle
    • Auf Hämaturie testen (Urinstreifentest)
    • Einmalige Ultraschalluntersuchung der Niere und des ableitenden Harnsystems

 

Test nach mehr als 3 Monaten wiederholen, um chronische

Nierenkrankheit zu bestätigen.


Bei der Planung und Durchführung des CKD-Screenings empfiehlt es sich, die Vorgaben der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung sowie bestehende Selektivverträge mit Krankenkassen zu beachten.


Diagnose:

Für eine gesicherte Diagnose werden mindestens zwei Tests von eGFR und/oder UACR im Mindestabstand von 3 Monaten benötigt.

 

Codierung:

Die Codierung erfolgt ausschließlich über den eGFR-Wert mittels der ICD-10 Codes N18.1-5.

 

Leitliniengerechte Therapie:

Zitat DEGAM Leitlinie 1:

„SGLT2i-Hemmer sind ein Fortschritt in der Prävention der Progression von CKD und bei anderen Erkrankungen (Herzinsuffizienz, Diabetes)“

 

Überweisungsmanagement:

Die hausärztliche Betreuung bleibt bis einschließlich Stadium 3 zentral. Eine Überweisung in die Nephrologie wird empfohlen bei:

*Risikorechner verfügbar unter www.risiko-nierenversagen.de 

 

Monitoring und Klassifikation:

Fazit
Die CKD sollte auch in der hausärztlichen Praxis frühzeitig erkannt und strukturiert begleitet werden. Die wichtigsten Hebel sind einfach: Screening, Lebensstilintervention, medikamentöse Therapie nach den Leitlinien und rechtzeitige Überweisung bei Progression oder Komplikationen. So können Sie als Hausärzt:in die Prognose Ihrer Patient:innen entscheidend verbessern.

 

Nützliche Links:

Leitlinie DEGAM Erstdiagnose CKD

 

Quellen:

  1. DEGAM. Versorgung von Patient*innen mit chronischer, nicht-nierenersatztherapiepflichtiger Nierenkrankheit in der Hausarztpraxis. Juni 2024, https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/053-048
  2. KDIGO. Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease 2024, Kidney Int 2024, 105(4S):S117˙S314, https://kdigo.org/wp-content/uploads/2024/03/KDIGO-2024-CKD-Guideline.pdf
  3. Fiedler GM, Vogt B, Der Internist 2019, 60:485–501

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