Medizin & Wissenschaft

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

Lesezeit: 2 Minuten Quelle: MEDMIX Online

Vom 28. bis 30. Oktober 2021  treffen sich Deutschlands Schlafforscher und Schlafmediziner zum jährlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Dass sich schlechter Schlaf auf die Psyche auswirkt, ist bekannt. Es sind in erster Linie die privaten Sorgen einschließlich beruflicher oder existenzieller Probleme, die den Menschen den Schlaf rauben. Man kann sagen, dass alles, was unser Leben unsicher macht, auch unseren Schlaf stört. Die Alltagsschlafprobleme sind Schlaflosigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen und damit verbundenes frühmorgendliches Erwachen und Tagesmüdigkeit. Das klingt im ersten Moment nicht weiter dramatisch, doch hält es über einen längeren Zeitraum an, so können sich ernste psychische Erkrankungen entwickeln. In der kommenden Woche, vom 28. bis 30. Oktober, treffen sich Deutschlands Schlafforscher und Schlafmediziner zum jährlichen Update der neuesten Entwicklungen auf diesem Fachgebiet. Der besondere Fokus liegt dabei genau auf diesen Wechselwirkungen von Schlaf und Psyche.

Es geht unter anderem darum, wie schlechter Schlaf über Jahre sich auf die Entstehung psychischer Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen auswirkt.

In der Psychiatrie werden akut erkrankte Menschen behandelt, aber das Ziel könnte sein mit diesem Wissen präventiv zu handeln und zum Beispiel eben Schlafprobleme in einem sehr frühen Stadium effektiv zu therapieren. Damit hätte man einen völlig neuen klinischen Ansatz psychisches Leid zu verhindern. Im Moment läuft eine Studie, welche gemeinsam mit Krankenkassen untersucht, welche Wege es gibt, Patienten bereits in der Hausarztpraxis zu erkennen und adäquat zu behandeln. Dies wäre möglicherweise ein ganz neues Werkzeug psychische Erkrankungen künftig weiter einzudämmen.

Über ein Drittel der Menschen erleiden im Laufe ihres Lebens eine psychische Erkrankung. Depression gehören zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen. Zwar existieren verschiedene Behandlungsansätze, jedoch sprechen nicht alle Betroffenen gleichermaßen auf die vorhandenen Therapien an. Bei den meisten Behandlungsoptionen ist der Therapieerfolg nicht sicher und tritt erst nach mehreren Wochen ein. Forscher sind nun auf der Suche nach verlässlichen Biomarkern, die frühzeitig Hinweise auf die am besten geeignete und erfolgversprechendste Therapieform bieten könnten. Das wäre ein großer Fortschritt in der Depressionsbehandlung. Sind diese im Schlaf zu finden?

Etwa 5-10 Prozent der Deutschen haben über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten mit dem abendlichen Einschlafen und/oder dem nächtlichen Durchschlafen, die mit Tagessymptomen wie Erschöpfung, verminderter Leistungsfähigkeit sowie Verhaltens- oder Stimmungsstörungen einhergehen.

Schlafmediziner stellen dann die Diagnose einer Insomnie. Menschen, die unter einer Insomnie leiden, haben in den nächsten Jahren ein mehr als doppelt so hohes Risiko, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln. Die Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie sollte laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) die Behandlung der ersten Wahl für die Schlafstörung sein, wohingegen der Einsatz von Schlafmitteln aufgrund der Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung oder unerwünschter Arzneimittelwirkungen nur eingeschränkt empfohlen wird. Lesen Sie hier, was innerhalb dieser Vorgaben für die Gabe von Schlafmitteln und was dagegen spricht.


Quelle: Jahrestagung zur Schlafmedizin, Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V.


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