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Trockene Haut im Winter umfassend behandeln
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Trockene Haut im Winter entsteht durch das kalte Wetter, dass eine zusätzlich entfettende Wirkung auf die Haut ausübt. Doch auch die Heizung wirkt austrocknend.
Die Haut als Grenzorgan des Organismus ist im Wechsel der Jahreszeit sich ändernden, teils sogar gegensätzlichen Aufgaben unterworfen. Die Wellnessbewegung animiert zu sportlicher Tätigkeit, zu häufigen warmen Bädern und Duschen – doch dies macht letztlich die Haut mit steigendem Lebensalter trockener und empfindlicher. Speziell Trockene Haut im Winter ist daher ein immer häufiger zu behandelndes Problem in der dermatologischen Praxis.
Schwitzen im Sommer, trockene Haut im Winter
Ist im Sommer die Temperaturregulation durch Schwitzen beherrschend, so treten mit Einbruch der kalten Jahreszeit große Umstellungen ein. Der Zustand der Haut wird nicht nur durch Rezeptoren in der Haut, sondern auch durch Einflüsse im Inneren und durch andere Sinnesorgane beeinflusst. So erhält die Haut Informationen über die Achse Augen – Hirnstamm – vegetatives Nervensystem und stellt sich durch die kürzer werdenden Tage auf weniger Fettproduktion um. Fett schützt, daher haben Bewohner in Äquatornähe mit dunkleren Hauttypen eine fettere Haut.
Je nördlicher die Menschen leben, desto pigmentärmer, aber desto trockener ist die Haut. Kaukasier haben zu etwa 70% einen trockenen Hauttyp, 20% haben einen indifferenten und 10% einen fetteren Hauttyp. Die Krankheitspole stellen die atopische Dermatitis für die trockene Haut und die seborrhoische Dermatitis für die fette Haut dar.
Trockene Haut im Winter kann nur begrenzt Substanzen aufzunehmen. Es kommt dann erneut zu Spannungsgefühl, Juckreiz und Schuppung und die trockene Haut muss dann erneut rückgefettet werden.
Trockenes, kaltes Winterwetter bedeutet zusätzlich eine entfettende Wirkung für die Haut. Auch die Heizung der Innenräume wirkt verdunstungsfördernd und damit austrocknend. Verstärkt wurde das Problem trockene haut im Winter aber auch durch die Wellnesslust der Menschen, was zu zu häufigen warmen Bädern, sportlicher Tätigkeit und somit häufigem Duschen führt.
Die Haut wird aber auch mit steigendem Lebensalter trockener und damit empfindlicher. Diese Wechselwirkungen summieren sich und können daher bei einer Vielzahl von Personen zu Befindlichkeitsstörungen bis hin zu Ekzemen und massivem Pruritus führen. Diese Ursachen und Folgewirkungen sind für Laien oft unerklärlich und benötigen daher kompetente Beratung.
Trockene Haut im Winter führt zu speziellen Bedürfnissen der Patienten
Trockene Haut im Winter bedeutet, dass unser größtes Organ dann fett- und feuchtigkeitsärmer ist. Ein reiner Fett- oder Wasserersatz führt also nicht zum Ziel, weshalb dünne leicht anwendbare Produkte wie Körperöle und hydrophile Milchen zwar sehr beliebt aber unzureichend wirksam sind.
Auch Ölbäder sind nicht immer erfolgreich. Nützlich sind spreitende Ölbäder hoher Qualitätsstufen, bei denen das Fett sich gleichmäßig löst und auf die Haut übertragen wird. Diese Produkte sind daher auch meist mit Warnhinweisen gegen Sturzgefahr in Badewannen versehen.
Bei langdauerndem Baden bei zu heißer Temperatur dreht sich die Wirkung um und die Hydratation und Quellung der Hornschicht erhöht den Verlust an Lipiden und Feuchtigkeit der Haut. Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist eine Badewanne zudem ein unüberwindliches Hindernis, sofern je nach Wohnungsaustattung überhaupt eine vorhanden ist.
Prinzipiell ist die Fähigkeit der Haut, Substanzen aufzunehmen, beschränkt. Deswegen gibt es eigentlich auch keine einfach anzuwendende Pflege, die dem Konsumentenwunsch entspricht, dass ein Produkt die meisten Probleme löst. Denn wenn die Haut die Anwendung aufgenommen hat, so trocknet sie wiederum aus. Dies führt nach kürzerer oder längerer Zeit erneut zu Spannungsgefühl und Juckreiz sowie Schuppung. Dann sollten die Betroffenen ihre Haut wieder einschmieren, was allerdings bei Berufstätigkeit und nötiger mehrmals täglicher Anwendung oft problematisch ist.
Aufteilung der Behandlung
Als Ausweg bietet sich die Aufteilung der Behandlung an. Bei genügend vorhandener Zeit sollten Menschen mit Trockener Haut abends eine fettere Grundlage anwenden. Dazu bietet sich beispielsweise eine Salbe an wie eine Wasser in ÖL Emulsion, Typ »Butter«). Diese hat zwar eine länger anhaltende Wirkung, braucht aber auch länger bis zum Einziehen. Weiters hinterlässt eine solche Pflege anfangs einen Fettfilm auf der Haut, was das Ankleiden verzögern kann.
Tagsüber kann man zum Erhalt der Pflegewirkung fettärmere Cremes wie Öl in Wasser Emulsion, Typ »Milch«, anwenden. Denn diese ziehen schnell ein und glänzen kaum, allerdings halten sie auch nicht so lange an.
Übrigens deuten aktuelle Ergebnisse darauf hin, dass Produkte aus Eukalyptus effektiv zur Linderung der Beschwerden durch trockene Haut beitragen können. Schließlich sind sie auch allgemein zur Verbesserung trockener Haut nützlich.
Praktische Umsetzung
Es ist wichtig, den Patienten über den unterschiedlichen Bedarf unterschiedlicher Körperregionen zu unterrichten. Denn eine Fettsalbe kann bei einem trockenen Unterschenkel passen, hingegen aber im Gesicht ein unangenehm okklusives Gefühl vermitteln. Eine Ausnahme besteht bei Extrembelastungen wie zum Beispiel Schifahren bei kalten Temperaturen, die durch den Fahrtwind noch wesentlich kälter wirken. Hier ist eine wasserfreie Fettsalbe vonnöten, damit Eisbildungen vermieden werden. Jedermann bekannt und überall vorhanden ist die Vaseline.
Darüber hinaus ist entscheidend, die nötige Menge pro Anwendung zu illustrieren. Ein Zuviel führt immer zum Abbruch aufgrund des überschüssigen Fetts, das sich in Kleidung und Gegenständen wiederfindet. Eine praktikable Messeinheit, die jederzeit individuell zur Verfügung steht, ist die Fingerspitzeneinheit für Erwachsene, das ist ein Salbenstrang von 5mm Durchmesser und etwa 1,5cm Länge. Diese Einheit ist genug für Gesicht und Hals und kann rasch eingearbeitet werden.
Nachnehmen kann man immer, aber zuviel nicht mehr wegbringen. Die Patienten lernen rasch, sparsam und konsequent einen guten Hautzustand bei geringem Aufwand und Zeitverlust zu erreichen. So bestünde eine konkrete Beratung für generalisierten Juckreiz bei einem 50-jährigen sportlichen Typ und diskret schuppender, aber sonst unauffälliger Haut in der Empfehlung zu duschen statt zu baden und ein rückfettendes Duschöl statt Seife zu verwenden.
Mit Salben die trockene Haut im Winter behandeln
Bis zum Ausgleich der ärgsten Beschwerden – trockene Haut im Winter führt meist zu wesentlich größerem subjektiv empfundenen Leiden als der objektiv fassbare Hautbefund – soll abends mit einer Salbe sparsam aber gründlich die gesamte äußere Haut behandelt werden.
Trockene Haut im Winter sollte tagsüber je nach Bedarf mehrmals mit einer Creme behandelt werden, im Gesicht bei Aufenthalt im Freien sollte jedoch wiederum eine Salbe angewendet werden. Aufgrund der wenig verkaufsfördernden Wirkung eines Glanzfilmes gibt es keine Gesichtssalben, sondern nur Gesichtscremes, die aber oftmals im Winter eben unzureichend schützen, sodass auf allgemeine Produkte zurückgegriffen werden muss.
Kann die trockene Haut im Winter zur Zufriedenheit von Patienten und beratendem Arzt behandelt werden, so können die erforderlichen Maßnahmen reduziert und vereinfacht werden, um weiterhin Nachhaltigkeit zu erreichen.
Wirkfaktoren und Galenik beeinflussen die Maßnahmen, um trocken Haut im Winter zu behandeln
Eine nachhaltige Lösung der beschriebenen Hautprobleme gelingt eigentlich nicht durch den Einsatz von Medikamenten in der Akutphase. Stattdessen ist die adäquate konsequente und andauernde Hautpflege für trockene Haut im Winter entscheidend.
Die Wirkungsgrundlagen von Lokaltherapeutika sind dabei zu berücksichtigen. Hautzustand (trocken, schuppend, erosiv), anatomische Region (besonders trockene Streckseiten der Extremitäten auf der einen Seite, fettere Gesichtshaut auf der anderen Seite) und Faktoren wie berufliche Belastungen, Lebensumfeld und Akuität des Hautproblems gilt es zu berücksichtigen.
Die Galenik der Grundlage, Penetrationsverhalten, Eigenwirkung und vor allem der Emulsionstyp sind fachliche Voraussetzung einer qualitätsvollen Beratung. Letztlich entscheiden Wirkstoffparameter wie Konzentration, Löslichkeit und Wirkungsweise ebenso über den Erfolg wie die subjektive Empfindung und Beurteilung des Patienten im Sinne der Compliance über den Erfolg eines Maßnahmenpaketes. Aus diesen Faktoren werden Indikation, die Darreichungsform und die Anwendungsmodalitäten entwickelt.
Die Präparate-Auswahl richtet sich nach den Wirkungen der Grundlagen, wie sie für klinische Anwendungen in jedem Dermatologielehrbuch nachzulesen sind. Aus den drei Grundelementen fest (Puder), flüssig (Wasser) und Fett werden differenziert wirkende Präparationen erstellt.
- Puder wirkt austrocknend, kühlend und führt leicht zu Sekretstau.
- Wasser wirkt austrocknend, kühlend, und antipruriginös.
- Wasserfreie Fettsalben wirkend wärme- und feuchtigkeitsretinierend und damit erweichend.
Die zweiphasigen und dreiphasigen Mischungsverhältnisse kombinieren die Eigenschaften der Grundstoffe.
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Quelle:
Mit der Haut fit durch den Winter. Dr. Piet Auer-Grumbach. MEDMIX 12/2005; S85-87.
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