Ernährung & Lifestyle

Bierbauchfakten – Schluss mit dem Mythos

Lesezeit: 3 Minuten Quelle: Praxiswelt

Was ist eigentlich ein Bierbauch? Kommt er tatsächlich von zu viel Bierkonsum? Warum betrifft das Phänomen überwiegend Männer und ab wann ist die Plauze ungesund? Wir klären auf.

Wenn bei Männern mit zunehmendem Alter auch der Bauchumfang wächst, spricht man gerne von einem Bierbauch. Damit meinen wir die typische, kugelförmige Fettansammlung in der Körpermitte, die sich fest anfühlt. Das Fett sitzt also nicht außen am Bauch, wo es sich weich tastbar ist, sondern innen in der Bauchhöhle. Dieses Fett, auch viszerales Bauchfett genannt, umgibt die inneren Organe. Leber, Darm und selbst das Herz sind von teils dicken Fettschichten umhüllt, was sehr negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat: Das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes Typ 2 steigt. Ein Bierbauch ist also nicht nur ein kosmetisches, sondern vor allem ein gesundheitliches Problem.

 

Ab wann ist ein Bierbauch ein Gesundheitsrisiko?

Sie machen sich Sorgen, ob Ihr Bierbauch bereits ein Gesundheitsrisiko darstellt? Dann ermitteln Sie Ihr Taille-Hüft-Verhältnis. Im Englischen wird von Waist to Hip Ratio gesprochen (WHR). Ihre WHR ermitteln Sie, indem Sie Ihren Bauchumfang in Zentimeter durch Ihren Hüftumfang in Zentimeter teilen. Als ungünstig und gesundheitlich bedenklich gelten bei Männern Werte ab 0,9, bei Frauen ab 0,85.

Der Body-Mass-Index (BMI) eignet sich übrigens nicht für die Diagnose, da er nicht aussagt, wo das Fett am Körper verteilt ist. Besonders gesundheitsgefährdend ist das Viszeralfett in der Bauchhöhle.

 

Warum haben Männer einen Bierbauch und Frauen nicht?

In Zeiten, in denen der Mann noch der Mammutjäger und Ernährer war, war es überlebenswichtig, dass er schnell auf seine Energiereserven zurückgreifen konnte. Die Evolution hat es also gut gemeint, dass sie das überschüssige Nahrungsfett im Bauchraum angesiedelt hat. Dort sitzt es im Blutkreislauf vor der Leber und ist für den Energiestoffwechsel schneller abrufbar. Bei Frauen hingegen lagern sich Fettdepots etwas hartnäckiger an Hüften und Po an, wo es als Energiereserve für Langzeitprojekte wie Schwangerschaft und Stillzeit überlebenswichtig war. Auf diese Millionen jahrealte Strategie sind unsere Körper immer noch programmiert. Männer bekommen also grundsätzlich eher einen „Bierbauch“ im Sinne von eingelagertem Viszeralfett als Frauen.


Trägt der Bierbauch seinen Namen zurecht?

Tatsächlich könnte man meinen, dass der Bierbauch vom Bier kommt. Immerhin tranken die Deutschen laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 pro Kopf 83,8 Liter Bier. Damit bleibt der Gerstensaft – neben Kaffee und Mineralwasser – eines der populärsten Getränke im Land.


Bei Männern konnte in diversen Studien zwar eine Korrelation zwischen dem Bierkonsum und einer Gewichtszunahme festgestellt werden, diese konnte jedoch nicht eindeutig auf das Biertrinken zurückgeführt werden. Faktoren wie Essgewohnheiten, Trinkmuster, allgemeiner Lebensstil oder Konsum von anderen alkoholischen Getränken machen die eindeutige Zuordnung sehr schwer. Da Bier 200 bis 300 Kalorien pro 500-ml-Flasche hat, liegt auf der Hand, dass Männer, die mehr als einen Liter Bier pro Tag tranken, zu einem größeren WHR tendierten. Wer mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbrennt nimmt zu – Männer bevorzugt am Bauch.


Eine weitere noch nicht abschließend bestätigte These ist der Zusammenhang mit östrogenähnlichen Pflanzenhormonen, die in Hopfen und Hefe enthalten sind. Männer, die viel Bier trinken, nehmen diese sogenannten Phytohormone vermehrt auf. Dies könnte unter Umständen dazu führen, dass sich ein Bierbauch und auch Fettablagerungen in der Brust entwickeln.
Wahrscheinlicher ist, dass der Bierbauch im Wesentlichen nichts anderes als Übergewicht ist, das sich meistens aus den bereits bekannten Gründen ansammelt: falsche Ernährung, zu viel Alkohol – wozu auch Bier zählt –, zu wenig Bewegung und zu viel Stress.

 

Wie kann ich einen Bierbauch vermeiden?

Entwarnung: Ein gelegentliches kühles Blondes wird sicher nicht allein dafür verantwortlich sein, dass ein Bierbauch entsteht. Bei einer allgemein gesunden Lebensweise droht keine Gefahr Übergewicht zu entwicklen. Achten Sie auf Ihre Kalorienbilanz und stellen Sie im Idealfall auf alkoholfreies Bier um, weil es kalorienärmer ist. Wenn Sie nicht mehr Kalorien zu sich nehmen als Sie verbrauchen, vermeiden Sie eine Gewichtszunahme und damit auch einen Bierbauch. Falls Sie in fröhlicher Bierlaune waren, können Sie den Kalorienüberschuss am nächsten Tag mit Bewegung und Sport ausgleichen. Achten Sie außerdem auf ausreichend Schlaf und Entspannung, damit sorgen Sie nicht nur für einen gesunden Körper, sondern auch für einen ausgeruhten Geist.


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