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Heilpflanze Hopfen: bei Unruhe, Schlafstörungen und auch gegen Krebs

Lesezeit: 3 Minuten Quelle: MEDMIX Online

Ohne den Schlafablauf zu beeinflussen fördert Hopfen als Heilpflanze das Einschlafen, zudem hilft er gegen Unruhe, Ängste und regt die Verdauung an.

Am bekanntesten ist Hopfen als Bestandteil von Bier, die schlaffördernde Eigenschaft des Bieres geht jedoch auf den Alkoholgehalt zurück, Alkohol stört aber den Schlaf insgesamt. Die Heilpflanze Hopfen soll aber nicht nur bei Unruhe und Schlafstörungen und hierzu beim Einschlafen helfen. Sondern er soll auch gegen Krebs positive Effekte bringen.

Schon die Babylonier brauten aus Hopfen Bier

Es wird angenommen, dass die Babylonier die Ersten waren, die um 2000 v.Chr. den Hopfen zur Getränkeherstellung verwendeten. Erst ab dem 7. Jahrhundert wurde die Pflanze in Europa angebaut. Die ersten Hopfengärten entstanden unter Karl des Großen, Mönche in den  Klöstern brauten daraufhin das erste Bier. Seit dem Mittelalter spielt der Hopfen eine große Rolle im Brauwesen.

Ursprünglich erlangte der Hopfen Bedeutung durch die Tatsache, dass er durch seine Bitterstoffe mit seiner bakteriziden Wirksamkeit wesentlich zur Haltbarkeit des Gebräus beitrugen. Die antiseptische Kraft des Hopfens wurde bereits 1153 n. Chr. von Hildegard von Bingen mit den Worten „putredines prohibet in amaritudine sua“ (seine Bitterkeit verhindert die Fäulnis) beschrieben.

Die Wirkung von Hopfen gegen Krebs in Studien untersucht

Die Heilpflanze Hopfen, die dem heutigen Bier den Geschmack, die Farbe und die Bitterkeit verleiht, enthält beispielsweise das Xanthohumol (XN). Dieses prenyliertes Flavonoid kann das Wachstum in verschiedenen Krebszelllinien hemmen. Es ist ein Pflanzenpolyphenol, das bisher ausschließlich im Hopfen nachgewiesen wurde. Vor mehr als 20 Jahren entdeckten Forscher, dass Xanthohumol das Zellwachstum in einer Vielzahl von Krebszelllinien hemmt. Es gab jedoch auch Bedenken. Denn die Darm-Mikrobiota und die Leber-Cytochrom-P450-Enzyme metabolisieren Xanthohumol zu dem stärksten bekannten Phytoöstrogen.

Die Forschung zeigte nun zum ersten Mal, dass spezielle Xanthohumol-Derivate nicht metabolisiert werden. Sie bringen sogar eine höhere Gewebekonzentration als Xanthohumol und eine krebsbekämpfende Wirkung aufweisen, die der von Xanthohumol bei Leber- und Kolonkarzinomen ähnlich ist. Das bedeutet, dass die beiden nicht-östrogenen Derivate neben Xanthohumol in zukünftigen präklinischen Studien attraktive Alternativen zum Testen sind. Die Studie wurde im International Journal of Molecular Sciences veröffentlicht.

„In dieser früheren Forschung haben wir gezeigt, dass die beiden Derivate die Gewichtszunahme reduzierten und die Biomarker des metabolischen Syndroms verbesserten“, sagte Gombart. „Es wurde gezeigt, dass XN das Zellwachstum stoppen und zwei Leberkrebszelllinien und zwei Darmkrebszelllinien abtöten kann. Wir testeten Leber- und Darmkrebszellen Linien, weil der orale Konsum von XN und seinen Derivaten zu hohen Konzentrationen im Darm und in der Leber führen kann. “

Darmkrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache in den Vereinigten Staaten, Leberkrebs steht an fünfter Stelle. Die Häufigkeit von Leberkrebs hat sich jedoch in den letzten vier Jahrzehnten verdreifacht.

„Für beide Krebsarten ist die Entdeckung neuer Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung unerlässlich“, sagte Gombart. „In allen getesteten Zelllinien hemmten DXN und TXN ebenso wie XN das Zellwachstum und verursachten den Zelltod. Und für die meisten Zelltypen waren DXN und TXN etwas potenter.

Interessantes zu Humulus lupulus

Der echte Hopfen (Humulus lupulus) zählt zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) und wurde 2007 zur Arzneipflanze des Jahres 2007 gekürt. Die Pflanze enthält Harz, ätherisches Öl, Gerbstoffe,  Humulon, Lupulon, Flavonoide und Mineralstoffe, aber auch Bitterstoffe. Diese Inhaltsstoffe sind ausschlaggebend für die schlaffördernde, beruhigende und verdauungsfördernde Wirkung. Weibliche Zapfen und Triebspitzen werden zu Heilungszwecken verwendet und von August bis September gesammelt. Bei der Pflückarbeit von Hopfen kann es zur sogenannten Hopfenpflückerkrankheit kommen: Diese äußert sich durch Kopfschmerzen, Bindehautentzündung, Hautrötung und Schläfrigkeit. Deshalb ist es besser auf maschinelle Ernte zurückzugreifen.

Traditionell wird Hopfentee bei Verdauungsschwäche, Leberleiden, Gelbsucht, Gallenleiden, Harnverhalten, Nierenleiden, Appetitlosigkeit, Krämpfen im Verdauungstrakt, Wassersucht, vorzeitigem Samenerguss und überreizter Sexualität angewendet. Aber auch als Aphrodisiakum, bei depressiven Vestimmungen und nervösen Magenverstimmungen kann er sehr hilfreich sein. Hopfen, mit Melisse und Baldrian gemischt, ergibt einen wohlschmeckenden Schlaf- und Beruhigungstee.

TIPP: Hopfenkissen: Hopfen als Hilfe gegen Unruhe und zum Einschlafen

Ein Hopfenkissen hat sich schon oft bewährt bei Problemen und Unruhe beim Einschlafen. Hierzu näht man, je nach Kissengröße, ca 300 bis 500g trockene Hopfenzapfen in einen Baumwoll- oder Leinenstoff ein. Durch die Körperwärme entströmt ein Duft, der das Einschlafen erleichtern kann. Nach etwa 4 bis 6 Wochen sollte man die Hopfenfüllung erneuern.


Literatur:

Liver, colon cancer cells thwarted by compounds derived from hops,  April 2, 2019, Oregon State University;  Sciense News

Logan IE, Miranda CL, Lowry MB, Maier CS, Stevens JF, Gombart AF. Antiproliferative and Cytotoxic Activity of Xanthohumol and Its Non-Estrogenic Derivatives in Colon and Hepatocellular Carcinoma Cell Lines. Int J Mol Sci. 2019 Mar 9;20(5):1203. doi: 10.3390/ijms20051203. PMID: 30857300; PMCID: PMC6429097.

S.HIRSCH, F.GRÜNBERGER: Die Kräuter in meinem Garten (2012) Freya Verlag


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