Ernährung & Lifestyle

Vitamin D – wenn das Sonnenvitamin Winterpause macht

Lesezeit: 3 Minuten Quelle: Praxiswelt

Vitamin-D-Mangel rechtzeitig erkennen und sicher beheben

 

Eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung ist elementar für die Knochengesundheit, die Organfunktion, das Immunsystem und die Muskulatur. In der Regel bildet unser Körper in der Haut 80 bis 90 Prozent des Vitamins selbst mit Hilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlung). Die Ernährung trägt mit einem geschätzten Anteil von 10 bis 20 Prozent einen relativ geringen Anteil zur Vitamin-D-Versorgung bei. Nur wenige Lebensmittel sind reich an Vitamin D, z. B. Seefisch, Innereien, Eier oder Speisepilze.


Doch ist unsere Vitamin-D-Versorgung tatsächlich ganzjährig sichergestellt? Leider nein. Gemessen an ihren Serumblutwerten sind 30,2 % der Erwachsenen (29,7 % der Frauen, 30,8 % der Männer) mangelhaft mit Vitamin D versorgt. Eine ausreichende Versorgung erreichen nur 38,4 % der Erwachsenen (38,6 % der Frauen, 38,3 % der Männer), schreibt das Robert Koch Institut im Journal of Health Monitoring.


Folgen eines Vitamin-D-Mangels


Viele Menschen klagen in der dunklen Jahreszeit über Wintermüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Infektanfälligkeit. Viele unspezifische Symptome könnten auf einen leeren Vitamin-D3-Speicher zurückzuführen sein, z. B.:

  • Haarausfall
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Depressivität
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infekte

 

Neben den oben genannten Symptomen kann ein Vitamin-D-Mangel bedeutsame Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben. Bei Erwachsenen kann es zum Krankheitsbild der Osteomalazie kommen. Darunter versteht man eine Entkalkung und Verformungen der Knochen, oft in Verbindung mit Knochenschmerzen, Muskelschwäche und Kraftminderung. Vor allem bei älteren Menschen kommt es bei Vitamin-D-Mangel häufig zu einer Osteoporose. Dabei verringert sich die Knochendichte und die Qualität des Knochengewebes, was zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führt.
In den vergangenen Jahren wurden in Beobachtungsstudien zudem Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Herz-Kreislauf- oder Krebskrankheiten gefunden. Bislang sind kausale Beziehungen aber noch nicht bewiesen.

 

Warum ist Vitamin-D-Mangel in Deutschland so verbreitet?

 

Wir liegen in Deutschland zwischen dem 47. und 55. Breitengrad und die UV-B-Strahlung, die für die Vitamin-D-Bildung benötigt wird, kommt ganzjährig nur in Gebieten südlich des 35. Breitengrads vor. Lediglich von März bis Oktober ist genügend Strahlung vorhanden. Zum Auftanken unserer Vitamin-D-Speicher empfiehlt das Robert Koch Institut, zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche das Gesicht, die Hände und die Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen. Das Sonnenlicht sollten wir ca. für die die Hälfte der Zeit tanken, in der wir sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würden.
Doch leider kann die Vitamin-D-Synthese durch verschiedene äußere Faktoren beeinträchtigt sein, wie beispielsweise klimatische Bedingungen, Höhenlage, Sonnenscheindauer, Ozonbelastung oder Luftverschmutzung. So kann die UV-B-Strahlung unter Umständen sogar im Sommerhalbjahr um mehr als 90 Prozent verringert sein. Die Hauptquelle für unsere Vitamin-D-Versorgung ist damit alles andere als zuverlässig.

 


Habe ich ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin D Mangel?

 

Menschen, die sich selten oder nur mit bedeckter Haut im Freien aufhalten, sind für einen Vitamin-D-Mangel besonders gefährdet. Auch eine dunklere Hautfarbe erhöht das Risiko, denn bei einer höheren Pigmentierung können weniger UV-Strahlen in die Haut dringen.

 

Im Alter sinkt die Eigenproduktion von Vitamin D generell. Vermutlich ist das auf die Abnahme der Hautdicke zurückzuführen. Zudem lässt bei älteren Menschen die Fähigkeit, Vitamin D in Leber und Nieren zu aktivieren, nach. Sie essen auch häufig weniger, sodass auch über die Ernährung automatisch weniger Vitamin D zugeführt wird.
Neben älteren Personen haben Säuglinge ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel, da sie keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden sollten.
Vitamin D spielt im menschlichen Stoffwechsel eine wichtige Rolle. Insbesondere wenn Sie zu einer Risikogruppe zählen, ist eine Bestimmung und Verlaufskontrolle Ihres Vitamin-D-Spiegels und ggfls. eine Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll.
Die Vitamin-D-Versorgung wird durch den Arzt anhand der 25-Hydroxyvitamin D-Serumkonzentration beurteilt. Das US-amerikanischen Institute of Medicine und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sehen beide eine 25-Hydroxyvitamin-D-Serumkonzentration von mindestens 50 nmol/l als die Konzentration an, die eine wünschenswerte Vitamin-D-Versorgung widerspiegelt. Dieser wird in vielen Fällen nicht erreicht.


Vitamin-D-Mangel mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen

 

Eine Möglichkeit zur Verbesserung des Vitamin-D-Status stellt die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die Substitution, wenn eine Verbesserung weder durch die Eigensynthese noch über die Ernährung erzielt werden kann.
Da Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert wird und eine übermäßig hohe Vitamin-D-Zufuhr schädlich sein kann, sollte zuvor durch einen Arzt geprüft werden, ob ein klinisch relevanter Vitamin-D-Mangel vorliegt.

Wenn sich der Verdacht bestätigt, kann Vitamin D 3 nach der ärztlichen Empfehlung hoch dosiert eingenommen werden. Von einer Behandlung mit hoch dosiertem Vitamin D auf eigene Faust ist abzuraten, da die Gefahr einer akuten oder schleichenden Überdosierung besteht.

 

Ist zu viel Vitamin D schädlich?

 

Vorab eine Entwarnung: Eine Überdosierung durch die Eigenproduktion von Vitamin D über die Haut und UV-B-Strahlung ist nicht möglich. Jedoch besteht durch die Aufnahme von zu viel Vitamin D über angereicherte Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel das Risiko einer akuten oder auch schleichenden Überdosierung. Dann kann es zu einem erhöhten Kalziumspiegel, einer sogenannten Hyperkalzämie kommen, die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen kann.
Wenn Sie einen Vitamin-D-Mangel vermuten oder zu einer Risikogruppe zählen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt und lassen Sie sich beraten.

 

Alle Informationen in diesem Artikel ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt. Bedenken Sie immer, dass nur Fachleute die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten können. Besprechen Sie die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln vorher mit einem Arzt.


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