
Praxissoftware: Intelligente Mustererkennung für seltene Erkrankungen
Digitale Lösungen in der Praxissoftware eröffnen Chancen für die Versorgung und Früherkennung seltener Erkrankungen. Seit vielen Jahren werden ärztliche Informationssysteme der CompuGroup Medical gezielt weiterentwickelt.
Für die hinterlegten Erkrankungen im Praxisdienst werden individuelle, oft hochkomplexe Filtermodelle entwickelt, die verschiedenste Parameter berücksichtigen. Dadurch wird die Praxissoftware zur digitalen Unterstützung, um medizinisches Wissen durch Hinweise mit kompakten Informationen, Quellen und veröffentlichten Erkenntnissen genau dann verfügbar zu machen, wenn sie im Behandlungskontext gebraucht werden. Aus den laufenden Projekten haben wir einige Erkrankungen ausgewählt, die wir Ihnen näher vorstellen möchten.
A1AT-Mangel (Alpha-1-Antitrypsinmangel)
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Kaum ein internistisches Krankheitsbild präsentiert sich klinisch so variabel wie der Alpha-1-Antitrypsinmangel. Leicht ausgeprägte Formen bleiben häufig lebenslang unerkannt, während schwerere Verläufe schon in jungen Jahren gravierende Lungen- oder Lebererkrankungen auslösen können.
Trotz spezieller laborchemischer Hinweise verlangt das breite Spektrum der Manifestationen ein individuelles und strukturiertes diagnostisches Vorgehen. Digitale Hinweise helfen, subtile Konstellationen frühzeitig zu identifizieren und atypische Verlaufsformen rechtzeitig zu erfassen.
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Akromegalie
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Akromegalie entwickelt sich meist schleichend und manifestiert sich oft erst nach Jahren in charakteristischen Veränderungen. Routineuntersuchungen verlieren hier manchmal ihre Treffsicherheit.
Ein versorgungsnahes Informationssystem wie die Praxissoftware ist dann hilfreich, um seltene Muster im Blick zu behalten, zu reflektieren und dafür relevante Informationen übersichtlich bereitzustellen.
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ATTR (Transthyretin-Amyloidose)
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ATTR bleibt eine echte Herausforderung: Multisystemisch mit Symptomen im kardialen, neurologischen und gastrointestinalen Bereich.
Moderne Praxissoftware kann den entscheidenden Unterschied machen – sie kann Muster erkennen und Ärzte im passenden Moment medizinische Information und relevante Hinweise auf die seltene Erkrankung Amyloidose geben.
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C3G (C3-Glomerulopathie)
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C3G gilt als Nierenerkrankung, die diagnostisch wie therapeutisch im Grenzbereich zwischen Immundefekt und Stoffwechselstörung agiert. Wegen unspezifischer Symptome und selten klarer Histologie bleibt sie eine Herausforderung in der Nephrologie.
Digitale Analysen weisen auf den Verlauf subtiler Proteinurie und Komplementaktivierung hin. So wird eine gezielte Zuweisung zu Therapiezentren und Studiennetzwerken möglich.
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Cushing-Syndrom
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Das Cushing-Syndroms steht für ein vielschichtiges und klinisch facettenreiches Bild der Endokrinologie: Adipositas, Muskelschwäche, Hypertonie, psychische Veränderungen – selten verdichten sich bekannte Symptome zu einem solch komplexen Syndrom.
Dass selbst erfahrene Fachärzte Jahre bis zur Diagnose benötigen, ist bekannt. Intelligente Algorithmen können hier entscheidende Informationen liefern, indem sie ungewöhnliche Muster und Differenzierungen im Verlauf detektieren und den Ausschluss von Differenzialdiagnosen erleichtern.
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Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)
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Die Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) ist eine schwerwiegende, meist im Kindesalter auftretende neuromuskuläre Erkrankung mit typischerweise fortschreitender Muskelschwäche und verzögerter grobmotorischer Entwicklung.Trotz charakteristischer klinischer Anzeichen wird die Diagnose aufgrund der unspezifischen Frühsymptome und seltener Erkrankungshäufigkeit häufig erst spät gestellt – der wegweisende Gentest erfolgt in der Regel erst bei entsprechendem klinischem Verdacht. Digitale Hinweise zu Symptomkonstellationen können einen wichtigen Zeitgewinn bringen.
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Morbus Fabry
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Schmerz, Haut, Herz, Niere – Morbus Fabry ist ein Gendefekt und zeigt oft eine variable Organbeteiligung mit komplexen und belastenden Symptomen. Die Vielfalt der Beschwerden und ihre fortschreitende Entwicklung erschweren eine schnelle und eindeutige Diagnosestellung.
Digitale Systeme können Daten aus Anamnese, Labor und weiteren Parametern übersichtlich zusammenführen und relevante Informationen für die Anwender bereitstellen. So kann das Bewusstsein für seltene Krankheitsbilder gestärkt und der Weg zu gezielten weiteren Schritten erleichtert werden.
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| PBC (Primär biliäre Cholangitis) |
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Die autoimmune Lebererkrankung PBC lässt sich heute biochemisch präzise verfolgen – bleibt aber dennoch klinisch ein Chamäleon. Fatigue, Juckreiz, milde Leberwerterhöhung: In der Praxis kann primär biliäre Cholangitis im Frühstadium leicht übersehen werden.
Assistenzsysteme helfen dabei, die Routine- und Verlaufsdaten übersichtlich darzustellen und relevante Informationen zur Verfügung zu stellen. So wird es möglich, Entwicklungen bei Patienten gezielter im Blick zu halten.
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Digitale Module im Praxisdienst bieten Unterstützung für verschiedene Indikationen und werden fortlaufend weiterentwickelt. Ziel ist es, relevante Informationen frühzeitig bereitzustellen und das Praxispersonal bei der Identifikation möglicher seltener oder komplexer Erkrankungen zu unterstützen. So kann der Zugang zu einer gezielten diagnostischen Abklärung, spezialisierten Behandlungsoptionen und passenden Zentren erleichtert werden.
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Header: intermedix, Akromegalie sowie Cushing-Syndrom: ImagineAiStudio - stock.adobe.com, Alle weiteren Illustrationen: Елена Бутусова - stock.adobe.com