Medizin & Wissenschaft

Resilienz verstehen und stärken

Lesezeit: 3 Minuten

Krisen, einschneidende Ereignisse, Stress – jeder kennt Situationen, in denen er an seine eigene Belastungsgrenze gerät. Wer trotzdem widerstandsfähig bleibt und erfolgreich mit solchen Umständen umgeht, ist resilient. Erfahren Sie mehr zum Thema Resilienz und wie Sie Ihre psychische Stärke ausbauen können.

Was ist Resilienz?

In der Psychologie bezeichnet Resilienz die Fähigkeit eines Menschen, mit schwierigen Lebenssituationen oder Schicksalsschlägen umgehen zu können, ohne dauerhafte psychische Auswirkungen davonzutragen. Wie ausgeprägt die seelische Widerstandskraft in Extremsituationen ist und welche Zustände als belastend wahrgenommen werden, sind von Mensch zu Mensch verschieden.[1]

Ursprünglich kommt der Begriff Resilienz aus der Physik. Dort beschreibt er die Fähigkeit von Materialien, nach starker Spannung die vorherige Form wieder einnehmen zu können.[2] Psychologen haben dann den Prozess auf den Menschen übertragen.

Die sieben Säulen der Resilienz

Zahlreiche Faktoren können die Resilienz beeinflussen.[3] Einige sind von jedem einzelnen selbst steuerbar, auf andere hingegen haben sie keinen Einfluss. Die sieben Säulen der Resilienz bieten Ihnen Anhaltspunkte für eine ausgeprägte psychische Widerstandskraft:[4]

  • Optimismus: Auch schwierigen Situationen etwas Positives abzugewinnen, hilft Ihnen besser mit Problemen klarzukommen. Versuchen Sie sich auf Glücksmomente zu fokussieren und überlegen bewusst, wofür Sie dankbar sind.
  • Akzeptanz: Stressige Lebensabschnitte gibt es immer wieder. Nehmen Sie die vorübergehende Situation als solche an und konzentrieren Sie sich auf die Vorzüge, die sich daraus ziehen lassen. Zu akzeptieren, dass sich etwas nicht ändern lässt, verringert innerlichen Stress.
  • Bindung: Soziale Kontakte schenken uns in Krisen Sicherheit und Unterstützung. Bauen Sie eine Vertrauensbasis zu wichtigen Menschen in Ihrem Leben auf und pflegen die emotionale Beziehung. Dann können Sie sicher sein, auch bei Schicksalsschlägen nicht allein zu sein.
  • Lösungsorientierung: Realistische Ziele helfen, auch in belastenden Situationen eine Perspektive im Leben vor Augen zu haben. Egal ob große oder kleine Pläne – sie sollten konkret und durch Sie selbst erreichbar sein.
  • Selbstvertrauen: Eine starke Selbstwahrnehmung führt zu einer guten Beziehung mit Ihnen selbst. Achten Sie bewusst auf Emotionen und andere Reaktionen des Körpers.
  • Eigenverantwortung: Überlegen Sie immer: Welchen Einfluss habe ich selbst auf eine bestimmte Situation? Dadurch lernen Sie sich sowie bestimmte Lebensumstände besser einzuschätzen. Außerdem trägt es dazu bei, Stress zu erkennen und Veränderungen aktiv einzuleiten.
  • Zukunftsplanung: Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Handeln etwas bewirken kann, und sorgen so für Ihr eigenes Wohlbefinden. Nehmen Sie Ihre Zukunft selbst in die Hand: Das macht Sie widerstandsfähiger.

Ihre Resilienz-Fähigkeit lässt sich kontinuierlich ausbauen. Die sieben Säulen dienen dabei als Orientierungshilfe.

Wodurch lässt sich die eigene Resilienz stärken?

Jeder kann lernen, die eigene Resilienz zu stärken, um dadurch belastende Situationen besser zu meistern.[5] Lassen Sie Stress keinen Dauerzustand sein. Einfache Maßnahmen unterstützen beim Ausbau Ihrer Resilienz.

Ein Tagebuch, in dem Sie positive Erlebnisse und Erfolge festhalten, hilft beispielsweise dabei, negativen Gedanken weniger Bedeutung zu schenken. So konzentrieren Sie sich auf Positives und können schwierige Situationen leichter bewältigen und verarbeiten.

Machen Sie regelmäßig Dinge, die Ihnen gut tun. Yoga, Reisen oder ein Abendessen mit Freunden – durch Wohlfühlbeschäftigungen lässt sich nicht nur Ihre seelische Widerstandfähigkeit ausbauen, sondern auch die Selbstwahrnehmung schärfen.

Ein weiterer Tipp: Sagen Sie einfach mal Nein. Das ist leichter gesagt als getan, verhilft Ihnen aber womöglich zu einer stärkeren Resilienz. Ob bei der Arbeit oder unter Freunden, probieren Sie es einfach aus!

[1] Techniker Krankenkasse: Resilienz: Mit Krisen fertig werden. URL: https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/stress-bewaeltigen/resilienz-persoenliche-schutzfaktoren-gegen-stress-2006874 (08.06.2021).

[2] ebd.

[3] ebd.

[4] DAK-Gesundheit: Resilienz: Die sieben Säulen der Stärke. URL: https://gesundes-miteinander.de/resilienz-die-sieben-saeulen-der-staerke/ (08.06.2021).

[5] Berufsverband Deutscher Neurologen e.V., Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP) e. V., Berufsverband Deutscher Nervenärzte e.V., Berufsverband Deutscher Psychiater e.V., Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V., Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Schweizerische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie: Die psychische Gesundheit schützen: Resilienz kann in jedem Lebensalter erlernt werden. URL: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ratgeber-archiv/meldungen/article/die-psychische-gesundheit-schuetzen-resilienz-kann-in-jedem-lebensalter-erlernt-werden/ (09.06.2021).


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