Medizin & Wissenschaft

Typ-2-Diabetes – so senken Sie Ihr persönliches Risiko

Lesezeit: 3 Minuten Quelle: Praxiswelt

Diabetes gilt als eine der großen Volkskrankheiten unserer Zeit. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind in Deutschland ca. 8,5 Millionen Menschen von der chronischen Stoffwechselkrankheit betroffen. Da sie häufig unerkannt bleibt, geht die DDG von einer Dunkelziffer von mindestens 2 Millionen aus. Besorgniserregend ist, dass die jährlichen Fallzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich steigen.


95 Prozent der Betroffenen leiden am Typ-2-Diabetes, der auch Altersdiabetes genannt wird. Dieser ist – anders als Typ 1 – nicht angeboren, sondern entsteht erst im Lauf des Lebens. Die Betroffenen verlieren an Lebensqualität und haben eine niedrigere Lebenserwartung. Wirksame Maßnahmen zur Prävention sind daher besonders wichtig.


In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihr persönliches Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, senken können, auf welche Symptome Sie achten sollten und wie eine bestehende Erkrankung behandelt werden kann.

 

Wie entsteht Typ-2-Diabetes überhaupt?

Bei einem gesunden Stoffwechsel stellt die Bauchspeicheldrüse bei der Aufnahme von Zucker und Kohlenhydraten Insulin her. Dieses gelangt ins Blut und dockt an den Insulinrezeptoren in den Zellwänden an, woraufhin der Rezeptor dem Zucker ermöglicht, dass er in die Zelle gelangen kann. Dadurch wird die Zelle mit Energie versorgt und der Blutzuckerspiegel bleibt konstant. Bei Typ-2-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zwar immer noch Insulin, jedoch reagieren die Rezeptoren nicht mehr darauf, und so bleibt der Zucker bleibt im Blut, statt in die Zelle zu gelangen, und der Blutzucker steigt.

 

Auslösende Faktoren verhindern

Die Veranlagung zu Typ-2-Diabetes ist erblich, jedoch muss diese Neigung nicht bedeuten, dass die Erkrankung auch tatsächlich entsteht. Die Entstehung und der Verlauf einer Diabetes Typ 2 hängen oft vom Lebensstil ab. Als auslösende Faktoren sind vor allem Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung und daraus resultierendes Übergewicht bekannt. Vor allem wenn eine erbliche Veranlagung in Ihrer Familie bekannt ist, sollten Sie diese Risikofaktoren vermeiden und verstärkt auf gesunde Ernährung und Bewegung achten.

 

11 Tipps zur Prävention

Die Deutsche Diabetes Stiftung (DDS) gibt 11 Tipps für einen gesundheitsbewussten Lebensstil, mit dem Sie das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes senken können.

  1. Bauen Sie Übergewicht ab
  2. Bewegen Sie sich täglich mindestens 30 Minuten
  3. Achten Sie auf Ihre Ernährung
  4. Meiden Sie versteckte Fette
  5. Verzichten Sie auf Softdrinks mit Zucker oder Zuckeraustauschstoffen
  6. Trinken Sie Kaffee – auch entkoffeiniert hat er positive Auswirkungen
  7. Alkohol nur in Maßen genießen
  8. Geben Sie das Rauchen auf
  9. Halten Sie den Blutdruck auf einem normalen Wert
  10. Achten Sie auf gesunden, erholsamen Schlaf
  11. Kompensieren Sie Stress mit Entspannung

 

Auf Symptome achten und Diabetes-Typ-2 früh erkennen

An Typ-2-Diabetes erkrankt man nicht über Nacht – es handelt sich um einen schleichenden Prozess, der häufig über Jahre unbemerkt bleibt, was die Erkrankung besonders heimtückisch macht. So hat jede einzelne Überzuckerung Spätfolgen, die sich Jahre später anhand von Nervenschäden und Durchblutungsstörungen zeigen kann. Je früher die Stoffwechselerkrankung also erkannt wird, umso besser die Chancen, gefürchtete Spätfolgen wie den Diabetischen Fuß oder schlecht heilende Wunden zu vermeiden.

 

Typische Anzeichen für einen erhöhten Blutzuckerspiegel sind häufiges Wasserlassen, vermehrter Durst sowie trockene, juckende Haut. Da auch das Immunsystem geschwächt wird, kann es zudem zu einer höheren Infektanfälligkeit und allgemeiner Abgeschlagenheit kommen. Stellen Sie solche Symptome bei sich fest, lassen Sie Ihren Blutzucker am besten bei Ihrem Hausarzt überprüfen. Wird eine Diabetes festgestellt, sollten Augenhintergrund, Urin, Blutdruck, Nerven und Füße untersucht werden. Auch die Blutfett- und Nierenwerte sollen dann gecheckt werden.

 

Rechtzeitige Therapie kann Folgeerkrankungen vermeiden

Bei einer rechtzeitigen Umstellung Ihres Lebensstils können Sie eine umfangreiche medikamentöse Therapie vermeiden. In vielen Fällen lässt sich eine Insulinresistenz sogar wieder umkehren.
Durch gezielte Bewegung und bewusste Ernährung können Sie als Typ-2-Diabetiker viel erreichen. Die Reduzierung von Bauchfett ist besonders hilfreich, denn es produziert entzündungsfördernde Signalstoffe und fördert eine Insulinresistenz.


Versuchen Sie etwa fünfmal pro Woche für mindestens 30 Minuten so aktiv zu sein, dass Sie leicht ins Schwitzen kommen – ein flotter Spaziergang kann also schon helfen, den Zuckerstoffwechsel zu bessern. Klären Sie mit Ihrem Arzt, welches Pensum in Ihrem Fall ideal ist. Auch bei der Ernährung sollten Sie individuellen Rat einholen. Grundsätzlich sollten Sie auf ballaststoff-, eiweiß- und gemüsereiche Kost achten. Essen Sie langsam und bewusst, und vermeiden Sie Zwischenmahlzeiten und Snacks. Zucker und Weißmehl sollten Sie möglichst ganz vom Speiseplan streichen – diese sind vor allem in Fastfood und Fertigprodukten enthalten. Durch frisch zubereitete Mahlzeiten haben Sie die beste Transparenz und können selbst bestimmen, was Sie Ihrem Körper zukommen lassen. Bei Kohlehydraten sollten Sie auf die Vollkornvarianten setzen, da diese den Blutzucker langsamer ansteigen lassen. Zudem entsteht beim Abkühlen gekochter Kartoffeln oder auch Nudeln resistente Stärke, die den Blutzuckerspiegel ebenfalls weniger stark beeinflusst.

 

Funktioniert die Basistherapie aus Bewegung und Ernährungsumstellung nicht, kann Ihr Arzt blutzuckersenkende Medikamente wie z.B. Metformin verordnen. Der Einsatz von Insulin sollte von Ihren Arzt aber gut abgewägt werden, da dies eine Gewichtszunahme verursachen kann.

 

Haben Sie Fragen zu Ihrem persönlichen Diabetesrisiko? Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Gesetzlich Versicherte können ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre einen kostenlosen Gesundheitscheck wahrnehmen. Dabei kann auch der Blutzucker geprüft werden.


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